Zuverlässig beim Feuerwehreinsatz - MAN auf der Messe Interschutz 2015
Feuerwehren und Katastrophenschutzorganisationen vertrauen auf Einsatzfahrzeuge von MAN
Auf der internationalen Messe für Brand- und Katastrophenschutz, Rettung und Sicherheit, der Interschutz 2015 in Hannover, präsentiert MAN sein breites Spektrum an praxisgerechten Einsatzfahrzeugen.
Zu den Neuheiten, die MAN auf der Messe zeigt, gehören viele branchenspezifische Features: Euro 6-Motoren für Einsatzfahrzeuge, Integration von Allison-Automatikgetrieben in den Antriebsstrang, Elektronisches Stabilitätsprogramm ESP für Einsatzfahrzeuge mit zuschaltbarem Allradantrieb, Mannschaftskabine in Verbindung mit der Euro 6-Abgasreinigungsanlage sowie Nutzlastoptimierungen in der TGL-Baureihe.
Zuverlässig beim Feuerwehreinsatz – MAN auf der Messe Interschutz 2015
Länderspezifisch flexibel: Euro 5- und Euro 6-Motoren
MAN bietet den Feuerwehren und Katastrophenhilfsorganisationen in Europa ein umfangreiches Produktportfolio von 7,49 bis 44 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht aus den drei Baureihen TGL, TGM und TGS in den beiden Abgasstufen Euro 5 und Euro 6 an. Für Einsatzfahrzeuge ist die Produktion der MAN-Motoren in der Euro 5-Ausführung bis 2018 sichergestellt. Denn nicht alle europäischen Länder haben die für den Güterverkehr seit 2014 vorgeschriebene Abgasstufe Euro 6 für die Einsatzfahrzeuge zur Verpflichtung gemacht. Deshalb sind in einigen Ländern – beispielsweise Deutschland, Österreich und Großbritannien – Fahrzeuge mit Euro 5-Motoren übergangsweise noch zulassungsfähig. Die kleineren und leichteren Abgasreinigungsanlagen bieten Vorteile beim Aufbau. Zudem benötigen die Euro 5-Motoren in den MAN-Baureihen TGL und TGM keinen AdBlue als Zusatzstoff für die Abgasreinigung, was das Handling erleichtert und einen Nutzlastvorteil bietet.
In Afrika, Asien und Australien/Ozeanien erweitert MAN ihr Angebot um eine Ausführung der Baureihe TGS, die für den Einsatz auf schlechten Wegstrecken und bei extremen Klimabedingungen konzipiert ist. Die Motoren sind mit den dort länderspezifisch vorgesehenen Abgaseinstufungen Euro 2 bis Euro 5 erhältlich.
Aufbaufreundlich: MAN-Fahrgestelle in Euro 6-Ausführung
Die Einführung der emissionsarmen Euro 6-Fahrzeuge mit ihrer sehr effektiven, aber technologisch anspruchsvollen Abgasreinigungsanlage stellte die Aufbauhersteller vor Herausforderungen. Sie müssen den erhöhten Platzbedarf der im Vergleich zu Euro 5 größeren Komponenten wie Abgasanlage und des zusätzlichen AdBlue-Tanks berücksichtigen sowie das Mehrgewicht bei der Nutzlast und Gewichtsverteilung mit berechnen. Bei Feuerwehrfahrzeugen belegen die tief gezogenen Geräteräume zwischen den Achsen sowie die beidseitigen Einstiege in die verlängerte Mannschaftskabine den Platz seitlich am Rahmen. Die bei einem Standardfahrgestell dort üblicherweise befestigten Komponenten wie Dieseltank, AdBlue-Behälter, Luftansaugung, Batteriekasten, Luftkessel und Abgasreinigungsanlage müssen deshalb versetzt werden. Technologische Zwänge bei den Euro 6-Abgasreinigungskomponenten schränken die gestalterischen Freiräume dabei ein.
In enger Zusammenarbeit zwischen MAN und den Aufbauherstellern ist es gelungen, hierfür ab Werk lieferbare Lösungen zu entwickeln, um die verschiedenen Einstiegssysteme in den Mannschaftsraum wie Stufen, Klapptritte oder Drehtreppen weiterhin anbieten zu können. Ebenso bleibt der Stauraum in den seitlich tief gezogenen Geräteräumen erhalten, um die Beladung ergonomisch optimal zu entnehmen. Die Luftansaugung liegt mittig auf dem Rahmen unter der verlängerten Mannschaftskabine. Der kompakte Abgasschalldämpfer wird bei MAN-Feuerwehrfahrgestellen der Baureihen TGL und TGM weiter nach hinten versetzt bzw. um 90 Grad gedreht montiert. Den 10 Liter-AdBlue-Behälter darf der Aufbauhersteller im Rahmen der Aufbaurichtlinie an die für ihn passende Stelle verlegen.
Zudem erhalten MAN-Fahrzeuge, die bei Feuerwehren eingesetzt werden, einen sogenannten Behördenmotor. Bei diesem ist die gesetzlich vorgeschriebene Drehmomentreduzierung bei einer gravierenden Fehlfunktion im Abgasreinigungssystem – beispielsweise bei leergefahrenem AdBlue-Behälter – deaktiviert, um den Einsatzerfolg nicht zu gefährden. Nach dem Einsatz muss die Ursache der im Display angezeigten Fehlermeldung geklärt und der aufgetretene Mangel behoben werden.
Das Feuerwehrfahrzeug-Programm von MAN
Leichtgewicht: MAN TGL
Mit hoher Nutzlast punktet die MAN TGL-Baureihe im Einsatz bei den Feuerwehren. Das zweiachsige Chassis mit Straßenantrieb läuft in einer großen Variantenvielfalt in der Gewichtsklasse von 7,49 bis 12 Tonnen im MAN-Werk Steyr vom Band. Die Vierzylinder-Motoren leisten 150, 180 oder 220 PS in den Abgasstufen Euro 5 und Euro 6. Der stärkste Motor der Baureihe kommt auf eine Leistung von 250 PS. Die Einsatzpalette ist groß: Für kleine Löschfahrzeuge – TSF-W, MLF, LF 10 und HLF 10 lauten die Typen im deutschen Normfahrzeugkatalog –, Kleintanklöschfahrzeuge, Gerätewagen, Einsatzleitwagen oder Logistikfahrzeuge stellt der MAN TGL mit seiner Vielfalt an Radständen, Rahmenlängen und Kabinenvarianten die ideale Basis dar.
MAN optimiert das Fahrgestellgewicht des MAN TGL mit dem Ziel der Zulassung als Mittleres Löschfahrzeug MLF mit 7,49 Tonnen Gesamtgewicht. Dieses ermöglicht Inhabern der früheren deutschen Führerscheinklasse 3 sowie des in einigen Bundesländern eingeführten sogenannten „Feuerwehrführerscheins“, dieses Fahrzeug zu fahren. In einigen Bundesländern dürfen MLF bis zu 8,5 Tonnen auf die Waage bringen, was jedoch den Führerschein für Lastwagen voraussetzt. Viele kleine Maßnahmen zur Gewichtseinsparung am Fahrzeug geben den Aufbauherstellern sowohl in der Euro 5- als auch in der Euro 6-Ausführung die Chance, ein vollumfänglich ausgestattetes MLF mit 7,49 Tonnen zu realisieren. Die Ausstattung mit leichteren Batterien, Sitzen und Felgen, der Entfall von für den Einsatzdienst entbehrlicher Ausstattung wie Schäkel hinten, Wagenheber oder der für eine Anhängekupplung erforderlichen Schlusstraverse tragen zur Gewichtsreduktion bei.
Anteil am Erfolg des MAN TGL bei den Feuerwehren hat die geräumige Doppelkabine mit Platz für bis zu sieben Personen. Sie erfüllt die Anforderungen der DIN EN 1846. Die Vierersitzbank besteht aus Sitzfläche, einzelnen Rückenlehnen mit Kopfstütze und Dreipunktgurten. Zwei Sitzplätze mit integrierten Atemschutzgeräten haben in dieser Kabine problemlos Platz. So kann sich die Besatzung auf der Anfahrt zur Einsatzstelle ausrüsten und verliert keine Zeit zur Menschenrettung und Brandbekämpfung.
Allrounder für jeden Einsatz: MAN TGM
Den größten Anteil am Segment Feuerwehr hat die Baureihe TGM. Löschgruppen- und Tanklöschfahrzeuge, Drehleitern und Teleskopmaste, Geräte- und Rüstwagen, Schlauchverleger sowie Wechselladerfahrzeuge in verschiedenen Größen sind die häufigsten Anwendungen auf der Basis des MAN TGM.
Die Charakteristika der Baureihe:
Große Gewichtsspanne bei der Feuerwehr von 12 bis 18 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht als Zweiachser.
Einstiegsmotorisierung von 250 PS, die um die beiden Leistungsstufen 290 PS und 340 PS des Sechszylinder-CommonRail-Motors erweitert wird.
Großes Platzangebot in der Nahverkehrskabine C, den längeren Fahrerhäusern L und LX sowie in der Doppelkabine, die durch bequemen Einstieg sowie hochwertige Ausstattung und zugleich praxisgerechte Bedienung begeistern .
Straßen- und Allradantriebe, die sich mit den verschiedenen Federungssystemen Blatt/Blatt-, Blatt/Luft- und Vollluftfederung kombinieren lassen.
Exklusiv verbaut MAN serienmäßig bei der Allradversion des 13-Tonners eine Luftfederung an der Hinterachse. Die elektronische Steuerung stellt ein stets gleichbleibendes Fahrniveau ein, unabhängig davon wie voll der Löschwasserbehälter ist. Dieses kommt der Stabilität und Sicherheit beim Fahren zu Gute. Wankbewegungen des Aufbaus werden feinfühliger und reaktionsschneller ausgeglichen. Per Knopfdruck lassen sich im Stillstand die Federbälge an der Hinterachse entlüften. Das senkt den Aufbau um bis zu 15 Zentimeter ab, was die Entnahme der feuerwehrtechnischen Beladung erheblich erleichtert.
Die Feuerwehrausführung dieser Fahrgestellvariante, die sich im Bereich von 11,99 bis 15,5 Tonnen ab- oder auflasten lässt, unterscheidet sich in einigen Punkten von dem sonst üblichen Allradfahrzeug. Die Kabine sitzt tiefer auf dem Rahmen, denn die Feuerwehren fordern zum einen Allradantrieb und Bodenfreiheit unter den Achsen, verlangen zum anderen einen möglichst niedrigen Einstieg sowie die Einhaltung der in den Fahrzeugnormen festgelegten Fahrzeuggesamthöhe inklusive Aufbau. Bei Löschfahrzeugen, die beim Aufbauhersteller oder bei MAN Modification eine lange Mannschaftskabine erhalten, verlegt MAN ab Werk die Luftansaugung und Abgasanlage weiter nach hinten am Rahmen. Zu den branchenspezifischen Ausstattungen zählen Nebenabtriebe zum Antrieb der Feuerlöschpumpe, einer mechanischen Zugeinrichtung oder des Stromerzeugers, Vorrüstungen für die Montage der Sondersignalanlage, Schäkel zum Anschlagen von Lasten an der Stoßstange und am Rahmenende oder eine Motorstart- und -stopeinrichtung. Damit kann der Maschinist vom Pumpenbedienfeld aus den Motor anlassen oder abstellen.
Die in der Baureihe TGM auch erhältliche Vollluftfederung bei Straßenantrieb ermöglicht das Absenken des Fahrzeugs um einige Zentimeter zum Passieren niedriger Durchfahrten oder Gerätehaustore. Zudem verringert sich der Wendekreis durch größeren Lenkeinschlag.
In der Gewichtsklasse über 18 Tonnen hat sich der MAN TGS etabliert. Schwere Löschfahrzeuge, große Tanklöschfahrzeuge, Wassertankwagen, spezielle Löschfahrzeuge für Industrieanlagen und Flughäfen, Drehleitern und Teleskopmaste mit hoher Rettungshöhe sowie Wechselladerfahrzeuge zählen zu den typischen Anwendungen für den MAN TGS. Ermöglicht wird dieses durch die große Variantenvielfalt der Baureihe mit zwei, drei oder vier Achsen, die mit Vorlauf- oder Nachlaufachsen kombiniert werden können. Blatt/Blatt-, Blatt/Luft- und Vollluftfederung stehen genauso zur Auswahl wie der zuschaltbare oder der permanente Allradantrieb. In der Baureihe TGS bietet MAN das innovative Antriebssystem HydroDrive an. Standard ist das zwei- oder dreisitzige M-Fahrerhaus. Auf Wunsch können auch die längere L- sowie die höhere LX-Kabine geordert werden, die somit mehr Platz hinter den Sitzen bieten. Die Leistungsspanne der effizienten Sechszylinder-Reihenmotoren reicht von 320 PS bis 480 PS mit den Zwischenschritten 360 PS, 400 PS und 440 PS.
Zur Auswahl: Drei Getriebevarianten
Der Klassiker ist die Handschaltung vom 6-Gang-Getriebe beim MAN TGL über das 9-Gang-Getriebe beim TGM bis hin zum 16-Gang-Getriebe in der Baureihe TGS. Was sich im Fern- und im Verteilerverkehr im Lauf des letzten Jahrzehnts durchgesetzt hat, stieß auch bei den Feuerwehren auf immer größeres Interesse: das automatisierte Schaltgetriebe MAN TipMatic. Es ist in allen MAN-Baureihen erhältlich. Der Maschinist kann sich viel mehr auf das Verkehrsgeschehen und das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer konzentrieren, weil er nicht zum Schalthebel greifen, den passenden Gang einlegen und dabei die Betätigung von Kupplungs- und Gaspedal synchronisieren muss. Die Hände bleiben am Lenkrad, die Aufmerksamkeit gehört dem Straßenverkehr. Der griffgünstig neben dem Sitz platzierte Drehschalter ist in der Bedienlogik unmissverständlich: Eine Drehung wählt die Vorwärts- oder Rückwärtsfahrt.
Bei Allradfahrzeugen kommt die Schalterstellung Dx für „Offroad“ hinzu. Um den Vortrieb auf Sand, im Matsch oder an ungeteerter Steigung zu optimieren, ist das Getriebe so programmiert, Schaltungen erst bei höherer Drehzahl vorzunehmen und die Schaltvorgänge äußerst kurz zu halten, damit die Zugkraft nicht unterbrochen wird.
Da sich die Alarmfahrt eines Feuerwehrfahrzeugs von der auf Wirtschaftlichkeit ausgelegten Fahrstrategie im üblichen Stadt- und Überlandverkehr unterscheidet, bietet MAN seit 2013 die TipMatic für Einsatzfahrzeuge an. Ihre Schaltstrategie in der Schalterstellung Ds entstand in enger Abstimmung mit den Nutzern der Feuerwehren. Verkürzte Schaltzeiten, eine höhere Schaltdrehzahl und eine spezielle Rückschaltlogik beim Abbremsen führen zu einer kraftvollen Beschleunigung. Verfügbar ab Werk oder auch nachrüstbar ist sie für die Baureihen TGL, TGM und TGS in Abhängigkeit des Modelles. Dabei spielen die Abgasstufe, die Motorleistung und die Auslegung des Antriebsstrangs eine Rolle. Ein Wechsel zwischen den Schaltprogrammen D, Ds und Dx kann bequem während der Fahrt erfolgen.
Die dritte Alternative der Getriebeauswahl feiert auf der Messe Interschutz 2015 Premiere: Die Integration des Wandler-Automatikgetriebes des Lieferanten Allison in die Einsatzfahrzeugchassis der Baureihen MAN TGM und TGS. Optional kann es mit integriertem Retarder ausgestattet werden. Dieser lässt sich über einen Bedienhebel am Lenkrad bedienerfreundlich betätigen. Während dieser Getriebetyp der Serie 3000 in der Baureihe TGM nur in Kombination mit dem Euro 6-Motor erhältlich ist, steht die Serie 4000 beim TGS in den Abgasstufen Euro 2 bis Euro 6 zur Verfügung.
Eingebaute Sicherheit: ESP für Allradfahrzeuge
Für zweiachsige Einsatzfahrzeuge mit zuschaltbarem Allradantrieb wird MAN das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP je nach Baureihe ab dem 1. Quartal 2016 anbieten. Der Gesetzgeber fordert ESP nur für Straßenfahrgestelle. Fahrgestelle für Feuerwehrfahrzeuge werden dagegen sehr oft mit Allradantrieb geordert, um im Notfall auch Einsatzstellen abseits der Straße erreichen zu können. Meistens bewegen sich diese Fahrzeuge jedoch auf befestigter Straße. Mit seinem Engagement, ESP auch in die Allradausführungen der Baureihen TGM und TGS in den Ausführungen Euro 5 und Euro 6 zu implementieren, erhöht MAN die Sicherheit auf der Alarmfahrt.
Erfolgsgeschichte: 10 Jahre MAN HydroDrive
2005, also vor genau 10 Jahren, führte MAN als weltweit erster Lastwagenhersteller einen zuschaltbaren hydraulischen Vorderachsantrieb als intelligente Ergänzung zum klassischen Allradantrieb in der Baureihe TGA ein. Heute steht MAN HydroDrive für die Baureihen TGS und TGX zur Verfügung. Diese Technologie ist ideal für Einsätze, die gelegentlich im Gelände erfolgen, und für Situationen, in den zusätzliche Traktion an der Vorderachse benötigt wird. Im Normalbetrieb fahren mit MAN HydroDrive ausgestattete TGS wie gewohnt mit dem Hinterradantrieb. Verlangt der Maschinist beim Befahren unbefestigter Wege, an Steigungen, im Gefälle oder auf rutschigen Fahrbahnen mehr Zugkraft und mehr Sicherheit, so kann er das System ohne Anzuhalten unter Last bequem per Drehschalter aktivieren. Es sorgt in diesen Situationen vorwärts wie rückwärts für sicheren Vortrieb. Bei Bergabfahrten mit zugeschaltetem HydroDrive wirkt die Dauerbremse auch auf die Vorderachse und stabilisiert das Fahrzeug.
Das System besteht aus einer am Getriebeausgang angeflanschten Hydraulikpumpe und Radnabenmotoren in den Vorderrädern. Es ist aktiv bis zu einer Geschwindigkeit von ca. 28 km/h. Darüber schaltet es sich automatisch ab. Sinkt die Geschwindigkeit wieder, schaltet es sich automatisch wieder ein. Bei einem vierachsigen Fahrgestell sitzen die Hydraulikmotoren in der zweiten gelenkten Vorderachse.
Ein mit HydroDrive ausgestattetes Einsatzfahrzeug kombiniert die Vorteile eines Straßenfahrgestells mit dem Angebot individuell abrufbarer zusätzlicher Traktion. Die Fahrzeugbauhöhe bleibt unverändert. Das bedeutet bequemen Einstieg wie bei einem Straßenfahrzeug, niedrige Höhe der Rahmenoberkante und des Gesamtfahrzeugs, tiefer Fahrzeugschwerpunkt und damit optimale Fahrstabilität. Auch der Wendekreis ändert sich gegenüber der hinterachsangetriebenen Ausführung nicht. Das mit HydroDrive ausgestattete Fahrzeug bringt systembedingt geringfügig mehr Gewicht als ein klassisches Straßenfahrgestell auf die Waage. Gegenüber einem Allradfahrzeug weist es jedoch eine höhere Nutzlast aus, denn es wiegt mehrere hundert Kilogramm weniger. Diese Punkte sprechen für die Ausstattung mit MAN HydroDrive bei zwei-, drei- und vierachsigen Wechselladerfahrzeugen, die immer häufiger bei Feuerwehren eingesetzt werden. Im Vergleich mit einem Allradfahrzeug können dank der niedrigeren Rahmenoberkante höhere Wechselcontainer mit Innenstehhöhe aufgezogen werden.
Maßgeschneidert: MAN Modification
Die Verwandlung eines MAN-Fahrgestells in ein Einsatzfahrzeug durch einen Aufbauhersteller macht es gelegentlich vorab erforderlich, Modifikationen am Fahrgestell, am Fahrerhaus, am Antriebsstrang oder an der Elektronik vorzunehmen, um den landesspezifischen Vorgaben oder den branchenspezifischen Wünschen der Kunden zu entsprechen. Ein Fall für die Mitarbeiter des MAN Truck Modification Centers. Ihr Leistungsspektrum schließt die individuelle Beratung bis zur Qualitätssicherung nach strengen MAN-Qualitätsvorgaben ein. So stellt MAN technisch perfekte und wirtschaftliche Lösungen sicher.
Umfangreich liest sich das Angebot an Karosseriearbeiten an den Kabinen, um auf die Bedürfnisse der Feuerwehren einzugehen. Das sind Dachabsenkungen zur Ablage des Leiterparks bei Drehleitern oder des Masten von Hubrettungsbühnen sowie zur Minderung der Gesamtfahrzeughöhe bei niedrigen Durchfahrten oder Feuerwehrhauseinfahrten. Die Absenkung bringt beim C-Fahrerhaus des TGM ca. 130 Millimeter, in der TGS-Baureihe bei der M-Kabine ca. 190 Millimeter. Korrosion ist kein Thema, weil die eingesetzten Dachteile aus GFK bestehen. Eine Verlängerung des C-Fahrerhauses bei den beiden Baureihen TGL und TGM um ca. 265 Millimeter schafft mehr Platz hinter den Sitzen zur Unterbringung der persönlichen Schutzausrüstung oder von Ausrüstungsgegenständen. Auch wird so die Montage von Pressluftatmern in der Rückenlehne des Beifahrersitzes ermöglicht.
Von MAN Modification kommt auch die Mannschaftskabine für MAN TGL und MAN TGM. Sie bietet einer Löschgruppe von neun Einsatzkräften Platz. Im Mannschaftsraum sind drei Plätze entgegen der Fahrtrichtung und vier in Fahrtrichtung angeordnet. Wenn es die landesspezifischen Zulassungsbestimmungen erlauben, erhöht sich mit der Montage eines Mittelsitzes zwischen Fahrer und Beifahrer die Platzanzahl auf zehn. Für bequemen Ein- und Ausstieg öffnen die 90 Zentimeter breiten Türen fast rechtwinklig und sind bis an die Kante des leicht erhöhten Daches hochgezogen. Diese Kabine bietet MAN in zwei Längen an, wobei die längere Variante die Montage von maximal sieben Sitzen mit integrierten Atemschutzgerätehalterungen erlaubt. Geräumig, komfortabel und sicher – so lässt sich die Kabine charakterisieren. Sie erfüllt den Crashtest nach ECE R29 und die Anforderungen an die Sicherheitsgurtverankerung nach ECE R14 für die an jedem Platz angebrachten Dreipunktgurte.
Die Kabinen L und LX, die in allen drei Baureihen TGL, TGM und TGS bestellt werden können, stattet das MAN Truck Modification Center mit einer 4-er Sitzbank in der zweiten Reihe anstelle des Bettes aus. Somit besteht Platz für sechs Einsatzkräfte, was insbesondere von Kunden aus den Exportmärkten nachgefragt wird.
Omnibusse der Marken MAN und NEOPLAN spielen bei den Feuerwehren, im Rettungsdienst oder im Katastrophenschutz ebenfalls eine Rolle. Sie kommen als Einsatzleitwägen, Großraumrettungswägen oder als Mannschaftsbusse zum Einsatz. Die kundenspezifischen Umbauten für diese Aufgaben bietet MAN im Bus Modification Center in Plauen für Neu- und Gebrauchtfahrzeuge an.
Neu von MAN ProfiDrive: spezielles Fahrtraining für Einsatzkräfte
Den Maschinisten bei den Feuerwehren, THW und Rettungsdiensten bietet das Training Sicherheit bei der Alarmfahrt.
Das spezielle Angebot der Trainings von MAN ProfiDrive für die Fahrer von Einsatzfahrzeugen beruht auf vier Säulen:
Die Fahrzeugeinweisung:
Das Ziel lautet, die Fahrzeugtechnik optimal zu nutzen. Dafür erklären ProfiDrive-Trainer einen Tag lang das MAN-Einsatzfahrzeug. Theorie und Praxis wechseln sich ab, um das richtige Verhalten bei einer Einsatzfahrt aufzufrischen, die Funktionen der Schalter und Bedieneinrichtungen kennen zu lernen, die Allradtechnik mit dem Sperrenmanagement situationsgerecht einzusetzen und sich sicher in der Fahrzeugbedienung zu fühlen.
Das Fahrsicherheitstraining:
In einem Fahrsicherheitszentrum oder an einem anderen, dafür präparierten Ort, geht es darum, das MAN-Feuerwehrfahrzeug auch in extremen Fahrsituationen beherrschen zu lernen. Nachdem in der Theorie die Einflussfaktoren der Fahrphysik, der Bereifung, der Assistenzsysteme sowie äußerer Einflussfaktoren besprochen sind, geht es in die Praxis. Erfahrene Trainer geben Tipps, wie kritische Fahrsituationen zu bewältigen sind. Lenken, Bremsen, Ausweichen auf unterschiedlich griffigen Fahrbahnbelägen stehen auf dem Programm wie auch Hinweise für die Bergauf-, Bergab- und Kurvenfahrt.
Das Offroad-Training:
Damit Maschinisten ihr Einsatzfahrzeug sicher im Gelände bewegen, ist ein eintägiges Training angesetzt. Traktion, Bereifung, Allradtechnik, Sperren, Getriebe und Achsen werden nicht nur in der Theorie angesprochen sondern ausgiebig beim Befahren von Geländestrecken in der Praxis erprobt. Das Gelände „lesen“ zu lernen, um die richtige Technik passend anzuwenden, lautet das Ziel des Tages. MAN ProfiDrive verfügt über, im Rahmen der EU-Berufskraftfahrerrichtlinie zertifizierte Trainingsgelände in Unterwattenbach bei Landshut und in Bad Grönenbach bei Memmingen. Das Training kann nach Absprache und entsprechender Vorbereitung auch an anderen Orten durchgeführt werden.
Der Rettungsleitfaden für Feuerwehren:
MAN hat in Zusammenarbeit mit Experten für die Unfallrettung aus Lastwagen und Omnibussen Rettungsleitfäden erstellt. ProfiDrive-Trainer, die Erfahrungen aus ihrem Engagement in einer Freiwilligen Feuerwehr mitbringen, erläutern die Nutzfahrzeugtechnik und die sich daraus ergebenden Hinweise für die Rettung. Dabei setzen die Feuerwehren ihr eigenes, ihnen vertraute Rettungsequipment ein.
Die Ladungssicherung für das THW:
das vierte Thema richtet sich besonders an die Mitglieder des THW, die die dort weit verbreiteten Mehrzweckkraftwagen MzKW und Lastwagen LKW mit Einsatzgeräten beladen. Ladungssicherung spielt eine große Rolle für den gefahrlosen Transport. Vermittelt werden in dem eintägigen Kurs das Wissen über den Fahrzeugaufbau, die Zurrmöglichkeiten, die Hilfsmittel zur Sicherung, der Beladungsmethoden sowie gesetzliche Bestimmungen, Sicherheitsvorschriften und physikalische Grundlagen.
Dieses Trainingskonzept stellt MAN auf der Messe Interschutz 2015 vor und ist in der Lage, dieses ab sofort durchzuführen. Die Kosten für die einzelnen Module sind unterschiedlich und werden durch die Rahmenbedingungen wie Teilnehmerzahl, Gelände- und Fahrzeugverfügbarkeit beeinflusst. In Deutschland liegt der Tagessatz für die Fahrzeugeinweisung, die Schulung zum Rettungsleitfaden oder der Ladungssicherung bei 1500.-€. Bei dem Fahrsicherheitstraining sind – abhängig von den Rahmenbedingungen - als Basis 240.- €, beim Offroad-Training 360.- € je Teilnehmer anzusetzen. Dank der internationalen Verbreitung von MAN ProfiDrive stehen ausgebildete Trainer auch in vielen anderen europäischen Ländern zur Durchführung dieser Schulungen bereit.
Messe Interschutz 2015 - Exponate auf dem MAN-Stand
Mittleres Löschfahrzeug MLF auf MAN TGL 7.180
Nutzlastoptimiert für Gewichtsbeschränkung auf 7,5 Tonnen
Fahrgestell | TGL 7.180 4x2 BB |
Radstand | 3300 mm |
Federung | Vorder- und Hinterachse Blattfederung |
Motor | 4-Zylinder-Reihenmotor Motorenbaureihe D08 CommonRail |
Hubraum | 4580 ccm |
Leistung | 180 PS / 132 kW bei 2400 U/min |
Drehmoment | 700 Nm bei 1400 U/min |
Abgasstufe | Euro 5 Pure Diesel-Technologie ohne Bedarf an AdBlue als Additivstoff zur Abgasreinigung |
Getriebe | MAN TipMatic Automatisiertes 6-Gang-Getriebe |
Kabine | Doppelkabine ab Werk 6 Plätze für Staffelbesatzung |
Zulässiges Gesamtgewicht | 7490 kg Technisch möglich 8600 kg. Ausgestellt als nutzlastoptimiertes Fahrgestell für ein Maximum an feuerwehrtechnischer Beladung und zum Fahren mit der früheren deutschen Führerscheinklasse 3 oder dem Feuerwehrführerschein. |
Besonderheiten | Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterachse MAN EasyStart als automatische Anfahrhilfe an Steigungen Elektronisches Stabilitätsprogramm ESP |
Aufbauhersteller | Lentner |
Löschmittelbeladung | 600 Liter Wasser |
Tanklöschfahrzeug TLF 4000 auf MAN TGM 18.340
Hohe Wendigkeit durch kurzen Radstand des Allradchassis
Fahrgestell | TGM 18.340 4x4 BB |
Radstand | 3600 mm |
Federung | Vorder- und Hinterachse Blattfederung |
Motor | 6-Zylinder-Reihenmotor Motorenbaureihe D08 CommonRail |
Hubraum | 6871 ccm |
Leistung | 340 PS / 250 kW bei 2300 U/min |
Drehmoment | 1250 Nm bei 1200 – 1800 U/min |
Abgasstufe | Euro 5 Pure Diesel-Technologie ohne Bedarf an AdBlue als Additivstoff zur Abgasreinigung |
Getriebe | MAN TipMatic Automatisiertes 12-Gang-Getreibe Schaltprogramm Ds für Einsatzfahrzeuge |
Kabine | L Fahrerhaus lang 3 Plätze für Truppbesatzung |
Zulässiges Gesamtgewicht | 18.000 kg |
Besonderheiten | Einzelbereifung für optimale Geländefahreigenschaften zuschaltbarer Allradantrieb Das Elektronische Verteilergetriebe-Sperrenmanagement steuert das Umschalten des Verteilergetriebes und das Einlegen der Differenzialsperren mit einem Drehschalter. MAN Kletterbremse ermöglicht auf Tastendruck das Anfahren an Steigungen ohne die Feststellbremse einzulegen. |
Aufbauhersteller | Schlingmann |
Löschmittelbeladung | 5500 Liter Wasser 500 Liter Schaummittel |
Kunde | Freiwillige Feuerwehr Bad Bevensen (Landkreis Uelzen) Die Übergabe an den Kunden erfolgt während der Messe am MAN-Stand. Bereits das Vorgängerfahrzeug, ein TLF 24/50 auf MAN, übernahm die Wehr vor 25 Jahren auf der Messe Interschutz. |
Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 10 auf MAN TGM 12.250
MAN-Mannschaftskabine in Kombination Euro 6 realisiert
Fahrgestell | TGM 12.250 4x2 BL |
Radstand | 3875 mm |
Federung | Vorderachse Blattfederung Hinterachse Luftfederung |
Motor | 6-Zylinder-Reihenmotor Motorenbaureihe D08 CommonRail |
Hubraum | 6871 ccm |
Leistung | 250 PS / 184 kW bei 2200 U/min |
Drehmoment | 1000 Nm bei 1200 – 1750 U/min |
Abgasstufe | Euro 6 |
Getriebe | MAN TipMatic Automatisiertes 12-Gang-Getreibe Schaltprogramm Ds für Einsatzfahrzeuge |
Kabine | Mannschaftskabine von MAN Modification, zertifiziert nach ECE-R 29 9 Plätze für Gruppenbesatzung |
Zulässiges Gesamtgewicht | 12.000 kg |
Besonderheiten | Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterachse MAN EasyStart als automatische Anfahrhilfe an Steigungen Elektronisches Stabilitätsprogramm ESP Notbremssignal ESS mit pulsierenden Blinklichtern und Aktivierung Warnblinkanlage bei Stillstand |
Aufbauhersteller | Magirus |
Löschmittelbeladung | 1300 Liter Wasser 120 Liter Schaummittel |
Kunde | Vorführfahrzeug |
Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20 auf MAN TGM 15.290
Die Neuheiten: Wandler-Automatikgetriebe für besondere Einsatzfälle und ESP bei Allradfahrgestellen
Fahrgestell | TGM 15.290 4x4 BL-FW |
Radstand | 4250 mm |
Federung | Vorderachse Blattfederung Hinterachse Luftfederung |
Motor | 6-Zylinder-Reihenmotor Motorenbaureihe D08 CommonRail |
Hubraum | 6871 ccm |
Leistung | 290 PS / 213 kW bei 2200 U/min |
Drehmoment | 1150 Nm bei 1200 – 1750 U/min |
Abgasstufe | Euro 6 |
Getriebe | Wandlerautomatik-Getriebe Allison 3000P |
Kabine | Nahverkehrsfahrerhaus C vom Aufbauhersteller zur Mannschaftskabine erweitert 9 Plätze für Gruppenbesatzung |
Zulässiges Gesamtgewicht | 15.500 kg |
Besonderheiten | Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterachse zuschaltbarer Allradantrieb Elektronisches Stabilitätsprogramm ESP für den Straßenbetrieb Hohe Bodenfreiheit durch Außenplaneten-Achsen Das Elektronische Verteilergetriebe-Sperrenmanagement steuert das Umschalten des Verteilergetriebes und das Einlegen der Differenzialsperren mit einem Drehschalter. MAN Kletterbremse ermöglicht auf Tastendruck das Anfahren an Steigungen ohne die Feststellbremse einzulegen. |
Aufbauhersteller | Rosenbauer |
Löschmittelbeladung | 2000 Liter Wasser 200 Liter Schaummittel |
Kunde | Vorführfahrzeug |
Flughafenlöschfahrzeug FLF 60/100-12 + 250 P auf MAN TGS 33.540
6x6-Antrieb und Einzelbereifung für ein Höchstmaß an Geländegängigkeit
Fahrgestell | TGS 33.540 6x6 BB |
Radstand | 4200 mm + 1400 mm |
Federung | Vorder- und Hinterachse Blattfederung |
Motor | 6-Zylinder-Reihenmotor Motorenbaureihe D26 CommonRail |
Hubraum | 12.419 ccm |
Leistung | 540 PS / 397 kW bei 1900 U/min |
Drehmoment | 2500 Nm bei 1050 – 1350 U/min |
Abgasstufe | Euro 5 |
Getriebe | Wandlerautomatik-Getriebe Allison 4000P |
Kabine | L Fahrerhaus lang 3 Plätze für Truppbesatzung |
Zulässiges Gesamtgewicht | 29.000 kg |
Besonderheiten | MAN Kletterbremse ermöglicht auf Tastendruck das Anfahren an Steigungen ohne die Feststellbremse einzulegen. Permanenter Allradantrieb Einzelbereifung an allen 3 Achsen Notbremssignal ESS mit pulsierenden Blinklichtern und Aktivierung Warnblinkanlage bei Stillstand Flughafenlöschfahrzeug erfüllt die Vorgaben nach ICAO und N.F.P.A. 414 |
Aufbauhersteller | Ziegler |
Löschmittelbeladung | 10.000 Liter Wasser 1200 Liter Schaummittel 250 Kilogramm Pulver |
Kunde | Exportfahrzeug |
MAN – 100 Jahre Partner der Feuerwehren
In diesem Jahr feiert MAN ein bedeutendes Jubiläum: Vor 100 Jahren begann die Geschichte des Nutzfahrzeugbaus bei MAN.
- Feuerwehren zählten zu den ersten Kunden von MAN.
- Der Hauber machte ab Ende der 1950er-Jahre MAN bekannt.
- Mit der M90-Baureihe kam der Markterfolg bei den Feuerwehren.
- Auf vielen Kontinenten schätzen Feuerwehren die Zuverlässigkeit und Robustheit der MAN-Fahrzeuge.
- Mit der Trucknology Generation hat MAN die Marktführerschaft in Deutschland und Österreich erreicht.
Die Feuerwehr wird mobil
1915 plante die Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg, ihr Produktprogramm um Lastwagen zu erweitern. Mit dem renommierten Schweizer Nutzfahrzeughersteller Saurer kam es zu einer Zusammenarbeit und die ersten Lastwagen trugen bis 1918 M.A.N.-Saurer als Namen. Saurer hatte sich bei den deutschen Feuerwehren schon gut eingeführt. Zum Beispiel kaufte die Stadt München 1921 eine Drehleiter auf MAN-Saurer-Chassis, nachdem sie bereits in den Jahren 1912 und 1913 mit 18 Fahrgestellen von Saurer aus der Produktion in Lindau ihre Feuerwehr motorisiert hatte.
Als die Stadt Augsburg im Jahr 1922 bei ihrer Feuerwehr drei Fahrzeuge in Dienst stellte, waren die Chassis von der Grundlage her noch eine Saurer-Konstruktion. Das Firmenschild wies als Hersteller das MAN-Werk in Nürnberg aus. Die Aufbauten der beiden Löschfahrzeuge und der Drehleiter kamen vom Ulmer Brandschutzspezialisten Magirus. Eines dieser Löschfahrzeuge gelangte nach über 60-jährigem Einsatzdienst in zwei Wehren in die historische Fahrzeugsammlung von MAN Truck & Bus im Werk München. Aus dem Ausland erhielten MAN und die in Deutschland ansässigen Aufbauhersteller Exportaufträge für Drehleitern und Löschfahrzeuge, so aus Schweden und aus Südamerika.
Das Jahr 1925 ist für MAN von besonderer Bedeutung. Der erste, im eigenen Haus neu konstruierte Lastwagen mit Dieselmotor, der Fünftonner Typ KVB, verließ die Werkshallen. Ein Foto aus dem historischen Archiv von MAN belegt, dass 1929 ein MAN 5 KVB mit langem Radstand bei der Werkfeuerwehr der Gutehoffnungshütte in Dienst gestellt wurde.
Auf der Berliner Automobilausstellung 1933 zündete MAN ein Neuheitenfeuerwerk. Der Z1 war für drei Tonnen Nutzlast, der D1 für vier Tonnen ausgelegt. Sie wurden mit einem 6-Zylinder-Dieselmotor angeboten. Zu diesem Zeitpunkt begrenzten staatliche Ministerien in Deutschland die Variantenvielfalt bei den Feuerwehrfahrzeugen, indem sie einige Mustertypen vorgaben. Einer davon war die Kraftfahrspritze KS 15 mit einer 1500 l/min leistenden Pumpe. Auch auf dem MAN Z1-Chassis sind Prototypen gebaut worden, allerdings fand es bei der Serienfertigung keine Berücksichtigung. Die nächste größere Version war die Kraftfahrspritze KS 25 mit der damals stärksten Pumpe. Sie leistete 2500 l/min. Benötigt wurde dafür ein Fahrgestell mit vier Tonnen Nutzlast, wie den MAN D1. Jedoch entstanden diese KS 25 in großen Stückzahlen auf Fahrgestellen anderer Hersteller. Die Ursache lag in einer vom Staat verordneten Typenreduzierung, bei der den Fahrzeugherstellern bestimmte Tonnagesegmente zugeordnet wurden. Das beschränkte das Fahrzeugprogramm von MAN auf zwei Grundtypen mit 4,5 und 6,5 Tonnen Nutzlast. Dem gegenüber stand der hauptsächliche Bedarf an typisierten Feuerwehrfahrzeugen auf den kleineren Chassis mit 1,5 und 3 Tonnen Nutzlast.
Der MAN-Hauber bringt den Durchbruch
In der Nachkriegszeit konzentrierte sich MAN weiterhin auf die schwere Nutzfahrzeugklasse. Das Top of the Range-Modell, die Baureihe F8 avancierte mit seinem starken Motor zu einem Flaggschiff der Wirtschaftswunderzeit. Für den Einsatz bei den Feuerwehren war er jedoch eine Nummer zu groß. Ganz selten erhielt MAN den Auftrag, schwere Chassis für Exportaufträge von Großtanklöschfahrzeugen oder den damals höchsten Drehleitern mit bis zu 60 Metern Leiterlänge zu liefern. In Deutschland bestellte lediglich die MAN-Stadt Nürnberg zwei schwere Haubenchassis. Auf dem MAN 758 L1, der für die Nutzlast von 7,5 Tonnen ausgelegt war, baute die Firma Metz 1955 einen Rüstwagen mit Kran RKW 10 auf. Der V8 Dieselmotor unter der Haube leistete 155 PS. Nach seinem Einsatzdienst bis 1978 blieb er als Dokument Nürnberger Industriegeschichte erhalten. Ein Jahr später kam bei der Nürnberger Feuerwehr eine 30-Meter-Drehleiter von Metz auf MAN 630 L2 hinzu.
Bislang gelangten MAN-Chassis als Einzelexemplare oder in kleinen Serien zur Feuerwehr. Mit der Einführung des Kurzhaubers wendete sich das Blatt. Denn auf der IAA 1955 präsentierte MAN einen elegant gestylten Lastwagen mit Panorama-Windschutzscheibe. Während in der schweren Nutzfahrzeugklasse noch das klassische Erscheinungsbild mit einer langgezogenen Motorhaube und den frei stehenden Scheinwerfern das Straßenbild prägte, traf MAN bei seiner leichten Nutzklasse mit der weichen Formensprache den Geschmack der Wirtschaftswunderzeit. Die von MAN gewählte Typbezeichnung verrät viel über die Fahrzeugkonfiguration. Die erste Zahl informiert über die Nutzlast, die zweiten und dritten Zahlen - mit 100 addiert - ergeben die Motorleistung in PS.
Auf dem Typ 415 L1 mit 115 PS entstanden die ersten Feuerwehrfahrzeuge. Signalwirkung hatten sicher die Aufträge einiger großer deutscher Berufsfeuerwehren. Die Stadt Nürnberg, in der die MAN-Motoren gebaut werden, stattete ihre Feuerwehr mit dem neuen MAN-Hauber aus. Auch Berlin entschied sich für MAN und beschafft seit mehr als 50 Jahren den allergrößten Teil seines Fuhrparks auf MAN-Fahrgestellen.
Der Typ 415 traf aber nicht die Bedürfnisse der Feuerwehren. Das leichte Chassis für vier Tonnen Nutzlast passte zwar, um bei umfangreicher Beladung und großem Wassertank die damals vorgeschriebenen 10 Tonnen Gesamtgewicht einzuhalten. Doch die Wehren verlangten stärkere Motoren, denn bei der Alarmfahrt wollten sie spurtstark durch den Verkehr kommen und nicht schon bei der kleinsten Steigung an Vortrieb verlieren. MAN reagierte und bot branchengerecht für die Feuerwehr den Typ 450 H-LF oder mit Allradantrieb den 450 HA-LF mit dem 156 PS starken Motor an. Die Buchstaben erläutern den Fahrgestelltyp: H für Hauber, A für Allrad und LF für Löschfahrzeug. Als Verkaufsschlager im In- und Ausland und machte er MAN in der Feuerwehrbranche als robustes und geländegängiges Fahrzeug bekannt.
MAN machte immer wieder mit Innovationen im Motorenbau auf sich aufmerksam. So stieß bei den Feuerwehren die Aussage in den MAN-Prospekten „In Sekundenschnelle startet der M-Motor ohne Vorglühen!“ auf große Beachtung, denn beim eiligen Ausrücken durfte keine Zeit verloren gehen. Der Buchstabe „M“ stand für das Mittenkugelbrennverfahren. Eine im Vergleich zu anderen Motorenkonzepten langsame Verbrennung des in der kugelförmigen Vertiefung des Kolbens verdampfenden Diesels sorgte für ruhigen Lauf und geringen Verbrauch.
Anfang der siebziger Jahre modernisierte MAN den Kurzhauber. Die neue Haube ließ sich in einem Stück hochklappen und bot dem Mechaniker einen freien Zugang zum Motor. Zugleich änderte sich die Typbezeichnung. Nicht mehr die Nutzlast, sondern das zulässige Gesamtgewicht in Tonnen gibt die Zahl vor dem Punkt an. Und es kamen zwei Motoren zum Einbau: Anfänglich ein 6-Zylinder-Motor mit 168 PS und ein 5-Zylinder-Motor mit 192 PS. Später stellte MAN die 168 PS auch mit einer Fünfzylindermaschine dar. Bis 1985 blieb der Haubenwagen für die Feuerwehr im Programm.
Erste Frontlenkerchassis für die Feuerwehr
Bereits seit den 1970er-Jahren führte MAN modern designte Frontlenker im Produktprogramm. Das Fahrerhaus entstand in Kooperation mit dem französischen Lkw-Bauer Saviem. Da dieses den schweren und stärkeren Modellversionen vorbehalten blieb, spielten diese bei der Feuerwehr keine Rolle bis auf einige Sonderlöschfahrzeuge für Industrie- und Flughafenfeuerwehren, die auf verschiedenen Kontinenten zum Einsatz kamen. Erst 1985 leitete MAN davon einen mittelschweren Lastwagen der 12-Tonnen-Klasse in Feuerwehrausführung ab. Im Vergleich zu seinem Vorgänger mit Haube ließ sich der Frontlenker vom Typ 12.192 FA-LF mit der großzügig geschnittenen Kabine übersichtlicher und wendiger fahren. Sein 6-Zylinder-Reihenmotor kam mit kombinierter Aufladung und Ladeluftkühlung auf 192 PS.
Mit der G-Baureihe in ein neues Marktsegment
Um auch im leichten Nutzfahrzeugsegment vertreten zu sein, ging MAN Ende der 1970er-Jahre eine Kooperation mit VW ein, worauf die beiden Logos auf dem Frontgrill hinwiesen. Von MAN stammten die Motoren, Rahmen und Vorderachsen. VW steuerte das vom VW LT bekannte Fahrerhaus, das Fünfgang-Synchron-Getriebe und die Hinterachsen bei. Ab 1979 konnte MAN mit kleineren Einsatzfahrzeugen – wie in Deutschland die Löschgruppenfahrzeuge LF 8, Tanklöschfahrzeuge TLF 8, Rüstwagen RW 1 oder Gerätewagen – ein neues Marktsegment in der Tonnageklasse von sechs bis neun Tonnen erschließen. Auf sehr positive Resonanz stieß bei den Feuerwehren die große, viertürige Doppelkabine, um die Mannschaft mitzunehmen. Der allradangetriebene Typ 8.136 FAE mit Niederdruck-Einzelbereifung kam 1982 hinzu. Die Motoren leisteten anfangs 90 und 136 PS. In seiner 14-jährigen Produktionszeit bis 1993 erlebte die zuletzt G90 genannte Baureihe im Jahr 1987 eine Modellpflege. Die Scheinwerfer wanderten vom Frontgrill nach unten in den Kunststoffstoßfänger. Zugleich erstarkten die Vier- und Sechszylindermotoren auf 100 bzw. 150 PS.
Beliebt bei den Feuerwehren – die M90-Baureihe
Im Herbst 1988 stellte MAN der Fachwelt die Baureihe M90 für den mittleren Tonnagebereich von 12 bis 18 Tonnen vor. Äußerlich nur in Details verändert, hinter dem Frontblech jedoch stetig weiterentwickelt, gehörte die Baureihe bis ins Jahr 2005 zum Produktprogramm. Die beiden Facelifts zum 1996 eingeführten M2000 und zum 1999 vorgestellten M2000 Evolution, kurze Zeit später verkürzt auf die Bezeichnung ME2000, ließen sich zuerst an der geänderten Stoßstange und dann an dem Frontgrill ohne Chromrahmen nachvollziehen.
Mit dem M90 gelang MAN der Aufschwung in der Kommunalbranche und hier besonders bei den Feuerwehren. Das von der F90-Baureihe abgeleitete Nahverkehrshaus sowie die von den Aufbauherstellern angesetzten Mannschaftskabinen überzeugten viele Feuerwehren durch ihr großzügiges Platzangebot und das enorme Raumgefühl. Zudem hatte MAN nun mit dem 230 PS starken 6-Zylinder-Reihenmotor eine marktkonforme Motorisierung im Angebot. Der 12.232 genannte Typ avancierte schnell zum Universalchassis für Löschfahrzeuge, Tanklöschfahrzeuge, Rüst- und Gerätewägen. In der 14-Tonnen-Ausführung mit Straßenantrieb bediente er den Markt der Drehleitern. Die stärkste und schwerste Version mit 18 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und 260 PS – ab dem Jahr 2000 mit 280 PS – fand sich oft als Basis für Großtanklöschfahrzeuge sowie im neuen und zugleich wachsenden Markt der Wechselladerfahrzeuge.
MAN bot auch eine mit dem Schriftzug „Silent“ gekennzeichnete Variante an. Die geräuschmindernden Maßnahmen: Kapselung des Motorblocks, Dämmung des Getriebes und Einsatz eines speziellen Abgas-Schalldämpfers. Zudem war der Motor in der Leistung um 10 PS und im Drehmoment gedrosselt. Aufsehen in der Fachwelt erregte 1995 die Auslieferung von 29 baugleichen MAN 12.222 F in Silent-Ausführung an die Münchner Feuerwehr. Diese Hilfeleistungslöschfahrzeuge baute die österreichische Firma Rosenbauer auf.
Anbieter in allen Tonnageklassen mit L, M und F
Mit dem Namen L2000 präsentierte MAN 1993 eine leichte Baureihe für die Gewichtsklasse von 6 bis 10,5 Tonnen. Dabei bediente sich MAN für die Kabine bei der traditionsreichen österreichischen Firma Steyr, die seit 1989 zum Firmenverbund gehörte. Vier- und Sechszylindermotoren aus der D08-Baureihe leisteten je nach Ausführung und Abgaseinstufung Euro 1, Euro 2 oder Euro 3 zwischen 100 und 220 PS. Dass MAN auch die Kundschaft aus den Feuerwehren im Fokus hatte, machte die Produktpräsentation deutlich. In der Ausstellung stand ein Löschfahrzeug auf dem Chassis 8.153 F mit dem, für den damaligen deutschen PKW-Führerschein bedeutsamen zulässigen Gesamtgewicht von 7,49 Tonnen.
Die Kabinenvielfalt der Baureihe weckte das Interesse der Feuerwehren: Zusätzlich zu dem C genannten Nahverkehrshaus und der mit L bezeichneten 30 Zentimeter längeren Ausführung gab es ab Werk eine viertürige Doppelkabine. Zudem konstruierte und produzierte der zu MAN gehörende Fahrzeugbau in Wittlich eine neunsitzige Mannschaftskabine.
Diese Fahrerhauspalette durfte ein paar Jahre später auch in der mittleren Tonnageklasse Einzug halten. Vom Unterbau und dem Motorenprogramm her identisch mit der M2000 bzw. ME-Baureihe, trugen diese Fahrzeuge wegen der Kabine aus der leichten Baureihe den Buchstaben L im Namen. MAN stellte somit die Kunden im Segment von 12 bis 18 Tonnen vor die Wahl: Selbe Plattform, gleiche Motoren, nur eine andere Kabine.
Richteten kommunale Feuerwehren und die Werkfeuerwehren von Industriebetrieben ihre Anfragen nach Chassis ab 16 Tonnen für Teleskopmaste, Großtanklöschfahrzeuge, Industrielöschfahrzeuge oder Wechsellader an MAN, so hieß die Antwort F90. Ab 1986 führte MAN diese Baureihe Schritt für Schritt ein. Sechszylinder-Reihenmotoren von 290 bis 360 PS machten den Anfang. Die maximale Leistung für die Kommunalfahrzeuge kletterte mit Umstellung auf die verschiedenen Abgasreinigungsstufen bis Anfang des neuen Jahrhunderts bis auf 460 PS. Zwei-, Drei- und Vierachser mit Straßen- oder mit Allradantrieb konnten die Bedarfe der Feuerwehren befriedigen.
Ab 1994 löste der F2000 sukzessive die bisherigen F90-Modelle ab. Immer als Vorreiter zu den beiden anderen Baureihen L und M folgte 1998 das Facelift zum F2000 Evolution bzw. FE2000. Zur IAA 2000 führte MAN eine neue Nomenklatur bei der Typkennzeichnung an den Türen ein. Diese bestand aus den Buchstaben L, M oder F für die Baureihe, dem E für Evolution und der Angabe der Motorleistung. Nachgestellt informierte ein Buchstabe über die Gewichtsklasse: C unter 7,5 Tonnen, B für den Bereich von 7,5 bis 18 Tonnen und A für Fahrzeuge ab 18 Tonnen. Diese Angebotsvielfalt erlaubte es MAN, sich international hervorragend im Markt zu platzieren. Immer mehr Aufbauhersteller in europäischen, asiatischen und afrikanischen Ländern nahmen MAN-Chassis zur Basis, um ihre Einsatzfahrzeuge darauf aufzubauen.
Die Trucknology Generation steht für Erfolg
Das Jahr 2000 markierte eine Zeitenwende bei MAN: Ins neue Millenium startete MAN mit vielen Innovationen, die der komplett neue Lastwagen „Trucknology Generation Typ A“ – kurz TGA – ab 18 Tonnen Gesamtgewicht an Bord hatte. Seine Motorenpalette begann damals bei 310 PS und endete bei 510 PS. Die Produktion startete mit Sattelzugmaschinen und bis die ersten TGA-Chassis bei den Feuerwehren eintrafen, dauerte es noch zwei bis drei Jahre. Den TGA gab es mit verschieden großen, schmalen und breiten Führerhäusern.
2007 präsentierte MAN nicht nur ein Facelift sondern auch eine Aufgliederung in zwei Baureihen. Die Fahrzeuge mit den breiten Fahrerhäusern tragen seitdem die Bezeichnung TGX, diejenigen mit den schmalen Kabinen den Namen TGS. Gerade letztere Baureihe ist es, die bei den Feuerwehren als Großtanklöschfahrzeug, Sonderlöschfahrzeug, Teleskopmast oder Wechsellader nachgefragt wird.
In Märkten außerhalb Europas, bei denen Einsätze auf schlechten Wegstrecken und bei extremen Klimabedingungen zu meistern sind, bietet MAN eine Variante des TGS an, die zuvor die Namen TGS WorldWide bzw. TGA WW trug. Dieses Fahrzeug eignet sich besonders für schwere Löschfahrzeuge, Wassertankwagen, Spezialfahrzeuge für den Brandschutz auf Flughäfen und in Industrieanlagen sowie für Drehleitern und Teleskopmaste mit hoher Reichweite.
Die 2005 exklusiv von MAN eingeführte innovative Antriebstechnik MAN HydroDrive stößt auch bei den Feuerwehren auf großes Interesse. Der zuschaltbare hydrostatische Vorderachsantrieb bietet mehr Traktion bei gelegentlichen Geländefahrten. Zugleich bleiben die Vorteile eines konventionellen Hinterachsantriebs erhalten, wie eine niedrige Bauhöhe für bequemen Einstieg. Im Vergleich mit einem Allradchassis können Feuerwehren dank der niedrigen Fahrzeugbauhöhe höhere Wechselcontainer aufnehmen, die innen Stehhöhe bieten.
Einsatzbereit mit TGL und TGM
Zur Messe Interschutz 2005 zeigte MAN erstmals ein Fahrzeug der neuen leichten Baureihe TGL, die sich anschickte die Nachfolge der Baureihe LE 2000 anzutreten. Bei dem TGL handelt sich um zweiachsige Chassis mit Straßenantrieb in der Gewichtsklasse von 7,49 bis 12 Tonnen. Allradvarianten gibt es nicht.
Dafür ist der MAN TGM zuständig, der die Gewichtsklasse von 12 bis 18 Tonnen abdeckt. Deutsche Feuerwehren stellten 2006 die ersten Einsatzfahrzeuge auf dem TGM-Fahrgestell in Dienst. Einzigartig ist die serienmäßige Luftfederung an der Hinterachse in der Allradausführung von 11,99 bis 15,5 Tonnen Gesamtgewicht. Die Vorteile lauten hoher Fahrkomfort sowie Schonung von Fahrzeug, Aufbaus, Besatzung und Beladung. Auf dem stückzahlenträchtigen deutschen Markt decken die Baureihen TGL und TGM den größten Teil der Einsatzaufgaben ab. Dazu zählen Löschfahrzeuge, Drehleitern und Hubrettungsbühnen sowie Fahrzeuge für die technische Hilfeleistung wie Geräte- und Rüstwägen. Nicht nur in den anderen europäischen Ländern, sondern auch bei Feuerwehren in Asien oder Afrika haben sich beide Baureihen bestens etabliert.
Hierzu trägt die ab Werk angebotene Vielfalt an Fahrerhäusern bei. Neben dem dreiplätzigen Nahverkehrshaus ist besonders die Doppelkabine mit maximal sieben Plätzen zu nennen. MAN fertigt sie auf demselben Montageband im Werk Steyr. Unterschiede in der Qualität, der Ausstattung oder in der Lackierung gibt es daher nicht. Nach oben rundet eine neunplätzige Mannschaftskabine die Angebotspalette ab. Diese stellt ein Produkt aus dem umfangreichen Angebot des MAN Truck Modification Centers dar.
Das Motorenprogramm im MAN TGL setzte sich von Anfang an aus leistungsstarken 4- und 6-Zylindermotoren von 150 PS bis 240 PS – später 250 PS – zusammen. Im MAN TGM kamen nur die durchzugsstarken 6-Zylinder-Motoren mit 240 PS, 280 PS und 330 PS zum Einbau. Im Rahmen von Modellpflegemaßnahmen erhöhte sich deren Motorleistung einheitlich um je 10 PS auf heute 250, 290 und 340 PS. Diese mit CommonRail-Einspritzung versehene MAN D08-Motorenbaureihe schaffte die Anforderungen zur Abgasreinigung in den Stufen Euro 3 bis Euro 5 ohne Zugabe des Betriebsstoffes AdBlue. Erst mit der Einführung des Euro 6-Abgasstandards zur IAA 2012 benötigt auch sie den Zusatzstoff. Optisch sind die MAN TGL und TGM in der Euro 6-Ausführung an einer leicht veränderten Frontgestaltung zu erkennen.
Da auf der Alarmfahrt die Spurtstärke eine höhere Bedeutung hat als ein auf Wirtschaftlichkeit ausgelegter Fahrstil bei Verteiler- oder Fernverkehrsfahrzeugen, führte MAN im Jahr 2013 die automatisierte Schaltung TipMatic für Einsatzfahrzeuge ein. Die optimierte Schaltstrategie zeichnet sich durch eine kraftvolle Beschleunigung aus.
MAN SX sorgt für Sicherheit auf Flughäfen
1991 nahm der Flughafen München das weltweit erste Flugfeldlöschfahrzeug auf dem MAN SX-Fahrgestell in Dienst. Die internationalen Anforderungen an Flughafenfeuerwehren setzten die Vorgaben bei der Entwicklung des MAN SX 41.1000 8x8. Das aus der hochgeländegängigen überbreiten SX-Militärfahrzeugbaureihe abgeleitetes Chassis mit verwindungssteifem Kastenrahmen, Schraubenfederung und vier Starrachsen gewährleistete, Einsatzstellen auch abseits befestigter Flugbetriebsflächen zügig zu erreichen. Diese Konstruktionsweise erlaubte nicht nur schnelle Beschleunigung und hohe Endgeschwindigkeit sondern auch sichere Fahrstabilität bei Kurvenfahrt und im Gelände. Hinter der Kabine war ein 1000 PS starker V12-Zylinder-Motor eingebaut. Geliefert wurde das im Werk Wien gebaute Chassis mit einem Fahrerhauspodest, wobei der Fahrerplatz zur Mitte hin gerückt war. Die Aufbauhersteller setzten Pumpen, Löschmittelbehälter und Kabinen auf. In diesem sehr speziellen Segment der leistungsstarken Flugfeldlöschfahrzeuge nahm MAN schnell eine weltweit führende Marktposition ein. Etwa 165 Fahrzeuge sicherten in Europa, Asien und Afrika den Flugzeugbrandschutz ab. Mit einem solchen MAN fuhr die Flughafenfeuerwehr München 1991 mit 142,3 km/h den Weltrekord als schnellstes Feuerwehrfahrzeug.
Vorgaben der ICAO (International Civil Aviation Organisation) führten 2005 zu der Überarbeitung der Konstruktion. Ergebnis war der MAN SX 43.1000 8x8, bei dem der Motor nun im Heck angeordnet war. Da dieser Motor nur bis zur Euro 3-Abgasstufe erhältlich war, lief die Nachfrage nach diesem MAN-Spezialfahrzeug zu Beginn des zweiten Jahrzehnts aus.
Abgeleitet aus dem hochgeländegängigen Militärfahrzeugsegment bot MAN vereinzelt den Feuerwehren weitere Fahrgestelle aus den LX, FX und SX-Baureihen an. Äußeres Zeichen der mit verwindungssteifen Rahmen, permanentem Allradantrieb und Einzelbereifung ausgestatteten Fahrzeuge war das so genannte „Modulare Fahrerhaus“ aus dem Militärfahrzeugprogramm. Flughäfen stellten den vornehmlichen Einsatzort dieser Fahrzeuge dar.
MAN Partner der Feuerwehr
Der enge Kontakt von MAN zu den Aufbauherstellern und zu den Kunden in den Feuerwehren hat sich in Fahrgestellen niedergeschlagen, die für den gewünschten Aufbau die ideale Basis darstellen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist MAN in Österreich unangefochten Marktführer bei Feuerwehrfahrzeugen. MAN nimmt bei einigen deutschen Großstadtfeuerwehren seit Jahrzehnten die Stellung des Hauslieferanten ein. Dieses sind insbesondere Berlin und Nürnberg. So liefert MAN seit 1918 Feuerwehrfahrzeuge an die Stadt Nürnberg. Berlin bestellte die ersten MAN-Hauber bereits 1958.
Bei Ausschreibungen der Bundesrepublik Deutschland für Katastrophenschutzfahrzeuge konnte MAN mehrfach große Lose für sich entscheiden. Zu nennen sind dabei die 228 Rüstwagen RW 1 auf dem VW-MAN-Fahrgestell 8.163 FAE, 371 MAN 10.163 LAEC der L90-Baureihe mit Doppelkabine als Gerätewagen-Dekontamination GW-Dekon P sowie mehrere Lose der Nachfolgegeneration auf MAN TGM 18.340 4x4 BB. Für den Rettungsdienst lieferte MAN 390 Gerätewagen-Sanität auf TGL-Fahrgestellen in Euro 5- und Euro 6-Ausführung. Im Jahr 2013 schloss MAN die Auslieferung von 190 MAN TGM 13.250 4x4 BL als Löschgruppenfahrzeuge LF-KatS ab. Auch das Technische Hilfswerk THW erhielt verschiedene Fahrzeuge aus den Baureihen TGL und TGM in größerer Anzahl.
Lag in Deutschland der MAN-Marktanteil bei den Feuerwehrfahrzeugen in der Gewichtsklasse über 7,5 Tonnen im Jahr 1990 noch bei 6 Prozent, so stieg er rasant auf 40 Prozent zu Beginn dieses Jahrhunderts an und stabilisierte sich auf hohem Niveau. Bereits zum 3. Mal in Folge verzeichnet MAN im Jubiläumsjahr die Marktführerschaft bei Feuerwehrfahrzeugen auf dem deutschen Markt.
Der TGL im Feuerwehreinsatz:
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Der TGM im Feuerwehreinsatz:
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Der TGS im Feuerwehreinsatz:
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Der TGX im Feuerwehreinsatz:
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Der MAN Lion's Regio im Feuerwehreinsatz:
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100 Jahre Feuerwehr:
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