Bilder © Dominik Asbach
Rock-’n’-Roll -Alarm in Deutschland: Die Peter-Maffay-Tour „Wenn das so ist“ 2015 ist gestartet. Speziell zur Tour gestaltete MAN Tattoo Trucks spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie befördern das komplette Equipment.
Die Emsland Arena im niedersächsischen Lingen am Abend. Peter Maffay-Fans strömen aufgeregt zur Arena. Gleich findet die Generalprobe für die neue Tour 2015 „Wenn das so ist“ statt. Vor der großen Halle stehen aufgereiht nebeneinander die Tour-Trucks. Sechs davon fallen den näher kommenden Fans besonders auf – denn sie sind mit kunstvoll-bunten Designs lackiert. Ein junger Mann stößt seinen Freund an: „Schau mal, der ist ja abgefahren!“ Er deutet auf einen MAN-Lkw, der mit schwarzen Figuren unterbrochen von roten Elementen lackiert ist. Der Mann hat damit den gleichen Geschmack wie Peter Maffay – denn der vor ihm stehende Truck ist der Sieger eines internationalen Designwettbewerbs.
Die Geschichte der MAN Tattoo Trucks begann mit einer Idee, die bereits Anfang 2014 entstand und die Partnerschaft von MAN mit Peter Maffay auf dessen aktueller Tour begleiten sollte. Daraus entwickelte sich ein aufsehenerregender Wettbewerb: Künstler aus aller Welt ließen sich von den Songs des neuen Maffay-Albums inspirieren und entwarfen daraus Designs für die Sattelzugmaschinen. Die Jury um Peter Maffay und MAN-Chef Dr. Georg Pachta-Reyhofen hatte die Qual der Siegerwahl. Sie entschieden sich für die Umsetzung von sechs der Entwürfe. „Das sind alles wahre Kunstwerke“, zeigte sich Maffay beeindruckt.
Aus den Kunstwerken auf Papier wurden schließlich richtige Hingucker auf den fertigen Trucks. Lackdesigner hatten im Sommer 2014 die Motive in unzähligen Arbeitsstunden aufgebracht. Besonders in Szene gesetzt wurden die MAN Tattoo Trucks schließlich anlässlich der Internationalen Automobilausstellung Nutzfahrzeuge (IAA) 2014 in Hannover. Hier wurde auch der Siegertruck gekürt. Peter Maffay ist von dem Design der Trucks begeistert: „Ich hoffe, dass wir damit positiv auffallen und den Menschen bewusst wird, dass Lkw durchaus mehr sind als Arbeitsmaschinen.“
Zurück in der Emsland Arena. Die Generalprobe ist geglückt, der letzte Song gespielt, die begeisterten Fans auf dem Heimweg. Doch für die Mannschaft hinter der Bühne beginnt die Arbeit nun erst richtig. Nach zehnstündigem Aufbau müssen sie jetzt das Bühnenequipment abbauen. Und dafür sind maximal vier Stunden eingeplant. Denn Hamburg, der Auftaktort der Tournee, wartet bereits. Über 60 Helfer eilen umtriebig umher. Doch nichts, was hier geschieht, passiert zufällig. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant, jeder Handgriff sitzt. Der Meister dieser Logistik: Bernie Haefner. Er ist bereits seit 35 Jahren im Tourgeschäft. Nichts kann mehr passieren, was ihn aus der Ruhe bringen würde. Zudem ist die Logistik lange vorbereitet, die Vorarbeiten zur Maffay-Tour begannen vor fast eineinhalb Jahren. Es änderte sich jedoch vieles im Verlauf der Planungen. „Eigentlich dachten wir, mit sieben Trucks auszukommen. Aber dann entstanden neue Ideen für die Bühnenausstattung, auch für die Lightshow. So sind es jetzt am Ende 13 MAN TGX XXL Sattelzüge, die rund 65 Tonnen Equipment durch Deutschland bewegen“, erzählt Haefner. Eine besondere Herausforderung bei jeder Tour: die Berechnung, was wo in welchem Truck verstaut wird, um das gesamte Bühnenequipment von einem Auftritt zum anderen zu transportieren. Neben menschlichen Erfahrungen helfen hier auch Computer, die logistische Meisterleistung zu vollbringen.
Doch trotz bester Planung gibt es viele Fragen und kleine, unvorhergesehene Probleme. Haefner weiß aber auf alles eine Antwort. Trotz Hektik hört er in Ruhe zu, gibt knappe, klare Anweisungen und fordert Spezialisten zu sich. Dabei telefoniert er pausenlos. Auch die Backstage-Tickets hat Haefner ausgestellt und sich um das Catering gekümmert. Wie er das durchhält, 20 Konzerte und einen ganzen Monat lang? Haefner lächelt: „Routine hilft. Und immer klaren Kopf behalten.“
Nach tatsächlich nur vier Stunden ist der MAN TGX mit den schwarzen Linien fertig beladen und verlässt das Gelände. Der Aufleger ist bis auf den letzten Quadratzentimeter voll mit Licht- und LED-Teilen. „Tetris-mäßig gepackt“, sagt Haefner grinsend. Er klopft dem Fahrer zum Abschied an dessen Tür. Es ist weit nach Mitternacht. Die Logistiker sind auf die Zuverlässigkeit ihrer MAN-Lkw angewiesen, um 5.30 Uhr müssen alle 13 Trucks die gut 250 Kilometer nach Hamburg geschafft haben. Dann wird wieder ausgepackt und alles beginnt von Neuem. Und das noch viele Male quer durch Deutschland. Der ganz normale Wahnsinn im Tourleben eben.
Bilder © Dominik Asbach